Die Waldbestattung - eine naturverbundene Beerdigung
Stirbt ein geliebter Mensch, stellt sich nicht nur die Frage nach der Bestattungsart, sondern auch nach der letzten geeigneten Ruhestätte. Die Zahl der Menschen, die ihre Freizeit draußen in der Natur verbringt, steigt stetig. Und diese Naturverbundenheit wünschen sich viele auch für ihre letzte Ruhestätte. Eine Waldbestattung in einem Friedwald, auch unter den Namen Ruhehain oder Ruheforst bekannt, ist eine Feuerbestattung und bietet für all jene eine schöne Alternative zum klassischen Friedhof.
Diese Art Bestattung ist noch recht jung, erfreut sich jedoch einer steigenden Beliebtheit. Neben der Nähe und Verbundenheit zur Natur spielen auch pragmatische Gründe eine immer größer werdende Rolle. Die jahrelange Grabpflege entfällt durch eine Waldbestattung und wird als Erleichterung wahrgenommen. Außerdem bietet eine Bestattung dieser Art den Angehörigen die Möglichkeit, die Trauerzeremonie frei von gesetzten Zwängen und Konventionen ganz im Ansinnen der / des Verstorbenen zu planen und durchzuführen. Die Grabrede kann von einem Pastor, freien Trauerredner oder von den Angehörigen selbst gehalten werden.
Die Zeremonie der Beisetzung findet in der Regel 14 Tage nach der Einäscherung statt und ist normalerweise mit 15 bis 45 Minuten angesetzt. Anders als auf dem Friedhof findet bei einer Waldbestattung ausschließlich eine Urnenbeisetzung und keine Sargbeisetzung statt. Diese wird entweder von der verantwortlichen Friedwald-Försterin, dem verantwortlichen Friedwald-Förster, dem zuständigen Bestattungsunternehmen oder den Angehörigen zum Baumgrab getragen und in ca. 80 Zentimeter Tiefe eingelassen. Da bei einer Waldbestattung auch die Natur im Friedwald weiterhin Vorrang haben soll, beschränken sich die gewählten Grabbeigaben ausschließlich auf abbaubare Geschenke wie Blütenblätter oder Blumensamen. Grabschmuck wie Kränze, Grablichter sind in einem Friedwald nicht erlaubt, jedoch dürfen am Tag des Abschiednehmens Trauerdekorationen, Blumen, Briefe und Engel am Grab abgelegt werden, welche im Anschluss an die Zeremonie wieder mitgenommen werden.
Langfristig schmückt die Natur die letzten Ruhestätten gemäß der vorherrschenden Jahreszeit, mit Blumen im Frühjahr, buntem Laub im Herbst oder glitzernden Eiskristallen im Winter. Es gilt, die Ursprünglichkeit des Waldes zu bewahren und zu respektieren, aus diesem Grund ist ein Ruhehain auch nicht eingezäunt oder von Mauern umgeben. Im Wald gibt es eine einfache Infrastruktur mit Naturwegen, Parkplätzen, Sitzbänken, Andachtsstellen und Sanitäranlagen. Bei der Bestattung im Friedwald kann als letzte Ruhestätte ein freier Platz auf einer Lichtung oder ein Baum gewählt werden, die Vorstellung unter einer knorrigen Eiche, einer hohen Birke oder windschiefen Erle begraben zu werden gefällt vielen Menschen. Die anfallenden Kosten der Beisetzung variieren, sie umfassen jeweils den gewählten Ruheort, das Nutzungsrecht der Grabstätte, den Eintrag in das Baumregister und die Friedwaldurkunde als Grabnachweis. Eine kleine, am Baum angebrachte Gedenktafel macht auf die Grabstätte aufmerksam und erinnert an den zu Gedenkenden.